Kunststoffrasensysteme: Der Status Quo

Die synthetischen Spielfelder befinden sich in einem Übergang zu neuen System-Komponenten, und dies zum Teil in Verbindung mit modifizierten Bauweisen. Dies kann bei Bau-Projekten irritieren, doch haben sich neue Standards schon herausgebildet.

Seit einigen Jahren schon befinden sich infolge des von der EU in die Wege geleiteten Verbotsverfahrens für Kunststoff-Einfüllgranulate und in Deutschland auch durch den Stopp der Förderung Bauweisen der Kunststoffrasensysteme im Wandel, und damit auch die Produkte und Prozesse der Industrie und des Handwerks. Bei Betreibern von Bestandsanlagen und Bauherren neuer Sportplätze herrscht seitdem Ungewissheit – und auch nicht alle Planer, Einbaubetriebe und Pflege-Dienstleister sind bestens im Bilde, was derzeit geschieht und welche Weichenstellungen erfolgen.

Jedoch haben sich mittlerweile seit einigen Jahren neue Standards bereits entwickelt. Diese fußen zum Teil auf bekannten Erkenntnissen – wie etwa der, dass nicht jeder Nutzer ein High-End-System benötigt und in vielen Fällen eine mit Sand verfüllte Lösung schon ausreichend und nachhaltig ist. Auch unverfüllte Systeme, bei denen allerdings unter anderem die sportfunktionellen Eigenschaften und die Stabilität durch das Gewicht anders als mit Infill-Material zu erreichen sind, waren bekannt und werden jetzt an manchen Standorten interessanter als zuvor.

Ein interessanter Aspekt ist hier auch, dass mit Überschwemmungen keine System-Komponenten verloren gehen oder die Schnee-Räumung unkomlizierter vonstattengehen kann. Die klassischen Systeme mit Kunststoffgranulat werden nach und nach auf natürliche Infill-Materialien wie Kork umgerüstet bzw. entsprechend neu gebaut.

Dieser Artikel ist auch in der überarbeiteten Neuauflage des KOMPENDIUM Sportplatz 2024 erschienen. Das KOMPENDIUM Sportplatz kann zum Preis von nur 29,90 Euro als Printversion im Shop bestellt werden, registrierte User von Sportplatzwelt+ können die eBook-Version frei lesen.



Zum Shop
Zum eBook
Inhaltsübersicht

In Zeiten des Übergangs

Da die offiziellen Baunormen der DIN- und EN-Kataloge der aktuellen Entwicklung gewöhnlich mit gewissem Abstand folgen, so auch hier, waren nicht zu jedem Zeitpunkt alle Bauweisen in allen Details abgeglichen bzw. aktualisiert.

Während die DIN 18035-7 bestehen bleibt, enthält die aktuelle Fassung der europäischen DIN EN 1533o-1 für Kunststoffrasen Überarbeitungen, um die neue Situation abzubilden und auch dem Nachhaltigkeitsgedanken verstärkt Rechnung zu tragen. Damit wurden auch neue Prüfverfahren formuliert und in die Euro-Norm eingebunden.

Zumindest für Deutschland ist es derzeit gar nicht mehr entscheidend, dass die Gesetzesinitiative der EU zum Verbot des Kunststoff-Infills erst ab 2031 greifen wird, da hierzulande der Bau von Kunststoffrasenplätzen mit Polymer-Verfüllungen seit 2020 nicht mehr gefördert wird. Und dies war letztlich für die Bau-Praxis der entscheidende Punkt. Diese Entscheidung wird von allen Bundesländern gestützt, obwohl es von Seiten der EU noch kein Verbot gibt. Da aber der weitaus größte Teil der betreffenden Bau-Projekte in diesem Bereich in der öffentlichen Hand liegt, wird diese Bauweise de facto nicht mehr praktiziert.

Sofern eine Kommune oder ein Verein genug Geld hat, um den Fußballplatz komplett mit eigenen Mitteln zu bezahlen, könnte man nach wie vor also konventionell bauen, nur findet dies praktisch nicht mehr statt, weil einerseits die Richtung insgesamt schon vorgegeben ist und gegen die Verwendung von Gummi-Infill spricht und ferner bereits alternative Lösungen erarbeitet wurden und werden.

Die Frage, wie lang konventionelle Plätze mit Gummi-Granulat noch betrieben werden dürfen, ist vorerst mit einer Zwischenlösung beantwortet, die die Gremien der EU-Kommission bereits eingeräumt haben: So steht eine Übergangsfrist von sechs Jahren im Raum. Während nach und nach klar wurde, dass der Austrag von Granulat in die Umwelt und das Mikroplastik-Thema anfänglich wohl etwas dramatischer dargestellt wurden, als es tatsächlich die Realität war, hatten die maßgeblichen Unternehmen der Branche bereits Weichen neu gestellt und Konfrontationen ein Stück weit vorgebaut bevor die öffentliche Meinung das Kunstrasen-Thema insgesamt in Misskredit bringen würde.

So wurden etwa Lösungen erarbeitet, den Einsatz von Gummi zu reduzieren und gleichzeitig das verbliebene Gummi besser im System zu fixieren. Dies gelang mit einer Kombination von geraden und texturierten Kunstrasen-Fasern, hierdurch konnte auch die benötigte Menge an Gummi-Infill deutlich reduziert werden.

Organische Infills wie Kork sind auf dem Vormarsch.
Organische Infills wie Kork sind auf dem Vormarsch. Bild: Sportplatzwelt

Organisches Infill ersetzt das Gummi

Als aktuell verfügbare organischen Infill-Materialien sind zu nennen: Kork, Olivenkerne und Holz-Chips. Alle diese Naturprodukte sind so verarbeitet, dass sie sich für den Einsatz auf dem Fußballplatz eignen. Die Holzchips stammen aus nachhaltigem Anbau bzw. aus Resten der Holzwirtschaft.

Bei der Kokoksfaser oder Mischungen daraus äußern manche Fachleute Bedenken, da dieses Produkt im Sommer trocken werde und Staub entwickele. Im Winter hingegen nehme es zu viel Feuchtigkeit auf, wobei es unerwünscht zum Nährboden wird oder bei Frost schnell zu einer Eisfläche führe. Was den „Teppich“ betrifft, treten jetzt, mit Blick auf ein besseres Recycling, bioploymerisierte Fasern stärker in den Vordergrund sowie das PE-Coating statt der Latex-Rücken. Hierzu gehören dann auch alternative Webverfahren, die das Tuften ersetzen.

„Mit den neuen Bauweisen“, erklärt Friedemann Söll, Geschäftsführer der Polytan GmbH, „ändern sich die sportfunktionellen Eigenschaften und das Spielverhalten dahingehend, dass Ballrollwiderstand herabgesetzt wird und sich das Ballrollverhalten etwas ändert. Der Fuß des Spielers hat im Belag einen veränderten Stand. Ein erhöhter Einsatz von texturierten und gekräuselten Fasern resultiert in geringerem Gleiten im Belag“.

Er ist im Übrigen „kein Freund“ von unverfüllten Systemen. Es werde im Vergleich sehr viel mehr Garn verarbeitet, um dem Produkt Substanz zu geben. Außerdem ändere es bei Regen seine Eigenschaften und werde schnell rutschig. Auch verändere sich das Material im Laufe der Nutzung, mit der es im Laufe der Zeit komprimiert werde. „Meine Empfehlung lautet, zumindest mineralisches Infill zu verwenden, also Sand, aber auch nach wie vor eine Komfort-Schicht aus Granulat, z. B. Kork oder Holzchips, darüber zu legen“, so Söll.

Wenn es um die Normen und Zertifikate geht, meint er: „Die Anforderungen sind richtig und gut, die müssen grundsätzlich nicht geändert werden. Was allerdings die Norm nicht berücksichtigt, ist der Komfort für den Spieler und geänderte Bauweisen bei den Kunststoffrasenbelägen. Sandverfüllte Plätze ohne Gummi-Granulat sind einfach nicht vergleichbar komfortabel.

Es war die Kombination von Sand und der Schicht aus Gummi-Granulat, die dem Kunstrasen zu seiner hohen Akzeptanz verholfen haben. Jetzt müssen wir das System mit anderen Mitteln und den organischen Einfüllmaterialien so optimieren, dass die Akzeptanz erhalten bleibt und dabei mehr mit der Faser als mit dem Infill arbeiten.“

Das klassische Gummi-Granulat hat spätestens ab 2031 ausgedient.
Das klassische Gummi-Granulat hat spätestens ab 2031 ausgedient. Bild: Sportplatzwelt

Sand-Verfüllung und Spiel-Komfort

Beim Bolzplatz steht die Strapazierfähigkeit im Vordergrund, er soll bei vergleichbar wenig Pflege lang halten, muss aber auch über die gesamte Lebensdauer die Sicherheit der Kinder und Sportler gewährleisten.

Hier sieht Polytan wesentlich die mit Sand verfüllten Rasentypen mit hoher Anzahl von Fasern zur guten Abdeckung des mineralischen Infills. Auf der anderen Seite, wo es darum geht, dass das Spielverhalten dem Vorbild des Naturrasens möglichst nahekommt, verlangt ein perfektes Ballrollverhalten glatte, dichte Halme, wobei auch hier der Schutz der Spieler das oberste Gebot ist. Diese dem Naturasen sehr ähnlichen Rasenbeläge werden also sehr oft mit kombinierten Halmen, einer in-situ-Elastikschicht, dem mineralischen Einfüllgranulat und der Komfortschicht aus organischem Einfüllgranulat aufwendiger ausgeführt. Ein solches System ist teurer als das vorgenannte.

Weitzel Sportplatzbau formuliert seine Empfehlung für Produkte und Bauweisen wie folgt: „Für den Bolzplatz oder Soccer Court empfehlen sich texturierte sowie gekräuselte Systeme mit wenig Sandfüllung. Im Vereins-Training sind es eher Semifilled-Systeme mit Faserkombinationen der geraden Faser und ein bis zwei unterschiedlich texturierten/gekräuselten Fasern und Sand, Sand-Kork oder Sand-Bio-Infill. Für die Mehrzwecknutzung durch Schule und/oder Verein sind sehr dichte Systeme mit wenig Sandfüllung gut geeignet, mit stark gekräuselten und texturierten, im Webverfahren eingearbeiteten Fasern. Auf höherem Wettkampfniveau und spezifisch für den Fußball bieten Faserkombinations-Systeme mit Kork- oder anderer Bio-Verfüllung die besten Eigenschaften.“

Betreiber von Bestandsanlagen stellen sich die Frage, wie sie sich beim Infill-Thema während der Übergangszeit orientieren sollen. Die Industrie produziert nach wie vor die Granulate, und im Ausland wird auch nach wie vor noch Gummi verbaut. Alle zuletzt verbauten Produkte können daher immer noch nachbestellt werden. Aber es ist nicht praktikabel, das Gummi-Granulat zu entfernen und den Platz in diesem Zustand weiter zu bespielen. Auf Sand umzustellen, könnte sich zwar als machbar erweisen, wobei ein solcher Umbau immer mit Komplikationen verbunden ist. Friedemann Söll empfiehlt daher eher, „den vielen Hinweisen zu folgen, wie man den Austrag von Granulat minimieren und so die Umwelt schonen kann. Außerdem ist es ein relativ geringes Invest, gegebenenfalls Fanggitter und/oder Filter einzubauen und Granulat wieder einzusammeln“.

Ob man besser jetzt gleich auf ein neues System umsteigt oder die Bespielbarkeit des alten bis zum Ende ausreizt, hängt von mehreren Faktoren ab, wie dem Alter der Installation, seinem gegenwärtigen Zustand und selbstverständlich dem Geldbeutel. Joachim Weitzel rät dazu, einen Belags- und Infill-Wechsel bei finanziellen Möglichkeiten zeitnah vorzunehmen. „Um eine schnellere Reduktion des Mikroplastikaustrags zu erreichen und die Sicherheit, dass der Platz auch seine Gesamtlebensdauer von 12 bis 15 Jahren erreichen kann und keine vorherige Sperrung droht.“

Entscheidungen rund um Kunststoffrasensysteme sind immer mit nennenswerten Investitionen und Folgekosten verbunden. So kann es nicht zielführend sein, die erstbeste, schnelle Lösung zu verfolgen, die sich anbietet. Vielmehr empfiehlt es sich, bei berufenen Experten mit entsprechenden Referenzen nach schlüssigen Konzepten für die individuelle Lösung vor Ort zu fragen.

Dies gilt auch für einen weiteren System-Bestandteil des Kunstrasens: die elastifizierende Schicht. Sie sorgt für Spielkomfort und Sicherheit, wobei sie unter dem Kunstrasenteppich liegt und stark beansprucht wird. Diese Schicht soll dann auch lange halten und in Sachen Entsorgung – oder besser: Recycling – gut dastehen. Es ist nicht einfach, die verschiedenen Bauweisen, bzw. deren Unterschiede, genau zu verstehen und diese im Rahmen der Normen korrekt einzuordnen.

Gemäß der deutschen DIN sind nur noch zwei Bauweisen zulässig; Bauweise A, eine Elastikschicht zwingend auf einer Asphaltschicht, oder Bauweise B mit einer gebundenen elastischen Tragschicht in 35mm (ET35). Da die Bauweise A mit der Asphaltschicht die kostenintensivere ist, wird die Bauweise B mit der ET35 bevorzugt, wie die Hersteller der Rollenware bzw. Shock Pads beklagen.

Denn die Bauweise mit einer vorgefertigten Elastikschicht direkt auf einer ungebundenen Tragschicht ist laut DIN nicht mehr zulässig. Die deutsche Norm in der aktuellen Version DIN 18035-7:2019-12 hat die Bauweise mit den schweren mineralischen Komponenten, die in beiden Ortseinbau-Versionen eine zentrale Rolle spielen, gestärkt und die Anforderungen für die Bahnen-Ware hochgeschraubt – vor allem dahingehend, dass sie nur noch auf Asphalt verlegt werden darf, was einige ihrer Vorteile konterkariert.

Elastikschicht oder elastische Tragschicht? Ortseinbau oder Bahnenware?

Da sich in Deutschland die öffentlichen Ausschreibungen und auch die Vergabe von Fördermitteln fast ausschließlich an der deutschen DIN-Norm und nicht nach der europäischen EN Norm orientieren, hat dieser Markt für vorgefertigte Elastikschichten schlechte Voraussetzungen.

Was die Qualität und ökologische Aspekte der verschiedenen Systeme betrifft, vertreten die Anbieter unterschiedliche Interessen und damit auch Meinungen. Fest steht, dass alle in der Norm verankerten Bauweisen zuverlässig funktionieren und dieselben technisch-funktionalen Anforderungen erfüllen müssen. Die Bahnenware ist leichter als alle Insitu-Varianten, kostengünstiger, schneller verlegt und beim Rückbau am Stück problemlos zu entfernen. In Deutschland ist die Tradition des Ortseinbaus aber besonders dominant. Zweifellos lassen sich auf diese bewährte Weise Spielfelder (und Kunststoff-Laufbahnen) in höchster Präzision erstellen, die über Jahrzehnte Bestand haben. Jedoch müssen auch Befürworter der Insitu-Bauweisen einräumen, dass einer normkonformen, hochwertigen Ware von der Rolle die Qualität nicht abzusprechen ist.

Dennis Frank ist Prüfer, Sachverständiger und Geschäftsführer des Instituts für Sportstättenprüfung ISP GmbH sowie im Normen-Ausschuss vertreten. Er stellt fest: „Generell ist zu sagen, dass die vorgefertigte elastische Schicht funktioniert und weltweit Anwendung findet. Wenn man ein Pro und Contra von Bahnenware vs. Ortseinbau aufstellt, kann man davon ausgehen, dass die Bahnenware ein standardisiertes, gleichbleibendes Produkt ist. Diese Produkte aus PE-Schaum sind eventuell recyclingfähiger.

Als Contra könnte zu berücksichtigen sein, dass bei einer so dünnen Schicht von 10 bis 15 mm jede Unebenheit im Boden weitergegeben wird. Der Unterbau, die gebundene Tragschicht, muss da wirklich 100 % plan sein. Ein deutlicher Vorteil der Bahnenware, der in Deutschland allerdings normativ nicht adäquat abgebildet ist, besteht in der Option der horizontalen Entwässerung. Das Wasser läuft durch Rillen und dann auf der nicht wasserdurchlässig angelegten Tragschicht unmittelbar nach außen ab und verlässt das System.“

Polytan als in Deutschland ein einflussreicher Marktführer fasst in seinem Blog-Beitrag „Kunstrasen verlegen – Elastische Tragschicht oder Elastikschicht?“ zusammen: „Beim Bau von Spielfeldern mit Kunstrasen gilt die DIN EN 15330:2013-12. Da aber viele Bereiche mit der Europanorm nicht abgedeckt werden, sollten in Deutschland immer ergänzend die DIN 18035/7:2019-10 und die Güteüberwachung RAL GZ 943/2/3 mit vereinbart werden. Wird nicht normgerecht gebaut, gefährdet man zum einen die Gewährleistung und zum anderen die Auszahlung von Zuschüssen der öffentlichen Hand. Zwingend definiert ist u. a. der Einsatz einer gebundenen Tragschicht. (...) Diese Bauweise stellt sicher, dass eine absolut plane Fläche mit definierten Neigungswinkeln entsteht.

So können auch bauseits zulässige Unebenheiten der ungebundenen Tragschicht (Schotterplanum) bzw. im Asphalt egalisiert werden. Nur mit dem Ortseinbau lässt sich eine nahtlose Verbindung zwischen den für einen Sportplatz immer erforderlichen Kunstrasenbahnen herstellen und es wird vermieden, dass sich Wellen und Spalten bilden. Zugleich ist diese Installation besonders hochwertig und langlebig – die Nutzungsdauer der Außenanlagen wird deutlich erhöht. (...) Die Elastische Tragschicht (ET) gehört zu den gebundenen Tragschichten, ihr werden mineralische Zuschlagstoffe beigemischt. So wird eine höhere Festigkeit erreicht, als Kunstrasen-Untergrund genügt eine (ungebundene) Schotterschicht.“

Eine gewisse Norm-Trägheit müssen Weitzel Sportstättenbau und der international agierende Konzern Ten Cate Grass bei ihrer Weiterentwicklung der gebundenen Tragschicht ertragen: Im Produkt ECOCEPT werden die mineralischen Anteile, also Stein, durch Kunstrasen-Recyklat ersetzt. Das Ergebnis ist ein simpleres, leichteres Produkt, das zudem in modernen Wiederaufbereitungsverfahren gleich vor Ort wieder für die nächste Tragschicht-Generation verwendet werden kann und damit erheblichen Transport- und Entsorgungsaufwand spart. Martin Fehringer von Weitzel Sportstättenbau: „Alle Lösungen rund um ECOCEPT sind an die DIN angelehnt, auch wenn sie dort – noch – nicht vorkommen. Es ist alles unabhängig von Sachverständigen geprüft. Wir erfüllen erwiesenermaßen alle Norm-Anforderungen, nur eben ohne die Verwendung mineralischer Komponenten.“

Kunststoffrasensysteme befinden sich in einer Phase des Übergangs.
Kunststoffrasensysteme befinden sich in einer Phase des Übergangs. Bild: Sportplatzwelt

Kunststoffrasen funktioniert als System

Wie auch immer man sich als Bauherr eine Kunstrasen-Projektes in der gegebenen Situation orientiert und entscheidet – durch den Entfall des Gummi-Granulats als elastisches Einstreugranulat ist die Elastikschicht bei den neuen Bauweisen anteilig stärker gefordert. In Deutschland muss die Elastikschicht mindestens 55 % der Dämpfung erfüllen. „Das kann die vorgefertigte Bahnenware mit nur 10 mm nicht leisten“, merkt Dennis Frank an. „Man ist in Deutschland mit einem hohen Kraftabbau nach Norm aber auf der sicheren Seite, wenn man den gesamten Aufbau als System begreift und diesen entsprechend einstellt. Die Schutzfunktion, also der Kraftabbau, kann erzeugt werden, indem man die Nachgiebigkeit durch das elastische Einstreumaterial, z. B. Kork, erhält. Wenn es sich jedoch um eine unverfüllten oder nur mit Sand verfüllten Kunststoffrasenbelag handelt, muss die Nachgiebigkeit durch die elastifizierende Schicht eingestellt werden.“ Hierzu ein Normenauszug aus E DIN EN 15330-4:2020, Seite 6, ANMERKUNG 1: „Die sportlichen Leistungseigenschaften eines Sportbodens ergeben sich aus den kombinierten Eigenschaften der Spielfläche, aller Füllungeninnerhalb der Spielfläche und der Elastikschicht.

Die Auswahl der jeweiligen richtigen Kombination ist komplex und liegt in der Verantwortung des Konstrukteurs des Sportbodens. Hinsichtlich der Leistung einer Elastikschicht ist eswichtig, das zu berücksichtigen. Es ist nicht zu erwarten, dass eine Elastikschicht allein die Leistungsanforderungen des gesamten Sportbodens nach EN 15330-1, EN 15330-2, EN 14877 oder EN 14904 usw. erfüllt.“

Angesichts der aktuell gültigen Bauweisen stehen viele Kunststoffrasen-Projekte vor einer ganzen Reihe von Fragen, die anders gelagert sind als inden vergangenen Jahren. Es empfiehlt sich, anhand der relevanten Kriterien die gegebenen Möglichkeiten mit dem eigenen Bedarf – mit langfristiger Perspektive – abzugleichen und die Weichen zukunftsfähig zu stellen. (Sportplatzwelt, 16.04.2024)

Weitere News - Kunstrasen

Kunstrasen

Neu im Netzwerk: PR-Recycling

Stadionwelt begrüßt PR-Recycling neu im Netzwerk. Seit über 30 Jahren ein Pionier im Recycling von Sportböden, widmet sich das Unternehmen dem Ausbau und der Verwertung von Kunstrasen- und Kunststoffbelägen. mehr

AllgemeinContent+

Bauvorhaben und Infrastruktur-Investitionen

Stadionwelt/Sportplatzwelt veröffentlicht Bau-Planungen und Investitionen in die Infrastruktur von Sportstätten. Wer plant eine neue Tribüne oder ein neues Flutlicht und wo wird das Payment-System umgestellt: Spatenstich für neue Kraftsporthalle + Spatenstich für neue Sporthalle + mehr... mehr

Kunstrasen

Neuer Kunstrasen am Campo Sportivo Cortini

Mit dem neuen Kunstrasenplatz der Wegmüller Planungsbüro AG  wertete die italienischsprachige Gemeinde Poschiavo die bestehende Sportanlage „Campo Sportivo Cortini“ für die gesamte Talschaft des Puschlav auf. mehr