„Schwerpunkt liegt auf der Sanierung leichtathletischer Anlagen“

Im Interview mit Sportplatzwelt spricht Patrick Glatt, Leiter des Amts für Bildung und Sport der Stadt Kontanz, über aktuelle Herausforderungen, mit denen sich nicht nur die Konstanzer Sportverwaltung derzeit konfrontiert sieht.

Patrick Glatt
Patrick Glatt Bild: Stadt Konstanz
Sportplatzwelt: Was sind die derzeit größten Herausforderungen, mit denen sich Ihr Sportamt und der Sport in Ihrer Stadt konfrontiert sehen?
Glatt: Wir stehen in den kommenden Jahren vor mehreren Vereinsverlagerungen, wobei wir hauptsächlich im Zwiespalt zwischen Wohnraum und Sportfläche stehen. Die Anlagen sollen in Außenbereiche verlagert werden, damit in Konstanz der Wohnraummangel reduziert werden kann. Die Verlagerungen erfolgen zum Großteil gegen den Willen der Vereine, womit wir von Seiten der Sportverwaltung insbesondere die Mediationsrolle einnehmen werden. Eine große Herausforderung wird sicherlich die Einbindung der Vereine in den Rechtsanspruch zur Ganztagesbetreuung. Wir sehen hier aus Vereinsentwicklungssicht auch enorme Potenziale, welche wir gerne zusammen mit unseren Vereinen angehen möchten.

Sportplatzwelt: Wie geht man in Ihrer Stadt mit dem nahenden EU-Mikroplastikverbot um?
Glatt: Auf das drohende Verbot haben wir bereits frühzeitig reagiert und einen Sanierungsfahrplan für die sechs Kunstrasenplätze in Konstanz aufgestellt. 2023 wurden vier Plätze auf Kork-Granulat umgerüstet. Die beiden ausstehenden Anlagen werden mit der Sanierung des Kunstrasenteppichs ebenfalls auf ein nachhaltiges Granulat umgerüstet. Dies soll bis 2030 abgeschlossen sein. Spannend wird die Fragestellung, ob im Nachgang noch weitere Kunststoffanlagen seitens der EU angegangen werden.

Sportplatzwelt: Wie bewerten Sie den Zustand Ihrer Sportstätten im Allgemeinen und wo liegen derzeit Ihre Prioritäten bei geplanten Bau- oder Sanierungsvorhaben?
Glatt: Ein Schwerpunkt liegt aktuell auf der Sanierung der leichtathletischen Anlagen. Diese sollen in den Jahren 2025 und 2026 grundsaniert werden. Hinzu kommt die offene Frage über das zukünftige Betriebskonzept des Bodenseestadions, wo der Sport – Leichtathletik und Fußball – nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, im Gegenzug aber die größte Veranstaltungsfläche der Stadt für Konzerte ist.

Die Sporthallen sind in Konstanz in gutem bis befriedigendem Zustand. Hier gilt es in den kommenden Jahren insbesondere in die Hallentechnik zu investieren. Besorgt schauen wir eher auf die bestehenden Vereinsinfrastrukturen. Viele Anlagen und Vereinsgebäude sind in schlechtem baulichem Zustand und die Vereine stehen vor großen Sanierungs- und Baumaßnahmen. Neben der finanziellen Thematik müssen wir sichergehen, dass die Konstanzer Vereine mit nahezu ausschließlich ehrenamtlichen Vorständen sich mit diesen Projekten nicht überheben. Hier gilt es zu befürchten, dass Baumaßnahmen nicht fertig ausgeführt werden können und gegebenenfalls die Infrastrukturen wieder an die Kommune übergehen.

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